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„Ganz wichtig bei Frauen ist die Beratung auf Augenhöhe!“

„Die Beratung von Frauen in Finanz- und Vorsorgefragen unterscheidet sich grundsätzlich von der bei Männern.“ Für Regina Vossen, mit ihren über 30 Jahren Erfahrung im Finanz- und Versicherungsbereich, ist das eine gelebte, tägliche Erkenntnis. Grund dafür sind oft die, für Frauen noch immer dominierenden Themen „Altersarmut“, „Trennung/Scheidung“ und „Tod des Partners“. Der daraus folgende, andere Beratungansatz zieht sich bei der unabhängigen Finanzberaterin aus Bonn von der Altersvorsorge über die Geldanlage bis zur Ruhestandsplanung. Warum ihre Aufgabe weit über die einer sachlichen Erklärerin hinausgeht und wie gelassen viele jüngere Frauen an ihren Ruhestand herangehen – darüber haben wir mit Regina Vossen im folgenden Interview gesprochen.

Frau Vossen, Ihr Hauptaugenmerk in Ihrer Beratung liegt ja darauf, Frauen bei der Absicherung von Lebensrisiken zu beraten. Welche Risiken sind das denn in erster Linie?

Regina Vossen: Hauptsächlich ist es das Risiko der Altersarmut, das viele Frauen mittlerweile doch so sehr beschäftigt, dass sie sich Beratung suchen. Gott sei Dank, muss ich sagen, unterstützt wirklich auch durch die Medien, weil das ja immer in den Medien ist, permanent, und die Frauen darauf aufmerksam macht, dass da ein Problem sein könnte. 

Dann haben wir bei vielen Frauen auch das Thema „Trennung/Scheidung" und die finanziellen Folgen. Sie können das meistens nicht absehen, was das für sie bedeutet, vor allem dann auch, wenn sie vielleicht noch Kinder mit zu versorgen haben. Auch das ist ein Thema. 

Und auch habe ich Kundinnen, die nach dem Tod des Partners mit den Finanzen komplett alleine dastehen und völlig hilflos sind, weil sie das einfach vom Partner immer abgenommen bekommen haben. Manchmal ganz gerne und freiwillig, manchmal auch unfreiwillig, weil der Partner sie nicht hat teilhaben lassen. Das sind so die Schwerpunkte, die ich in meiner Praxis sehe.

 
Ihre Kundschaft sind in erster Linie Frauen: Ich glaube, Sie sagten, 80% Ihrer Kunden sind Frauen ...

Regina Vossen: Ja, so round about ...

 

... haben die alle ein einheitliches oder ähnliches Profil, oder sind die ganz unterschiedlich?

Regina Vossen: Es ist eigentlich sehr unterschiedlich. Ich habe von der einfachen Angestellten bis zu Universitätsprofessorin alles.

 

Sie haben ein schönes Begrüßungsvideo auf Ihrer Website und sagen darin unter anderem: „Frauen brauchen eine andere Beratung und keine rosa Produkte." Was unterscheidet denn die Beratung von Frauen gegenüber der von Männern, speziell jetzt, wenn es um die Altersvorsorge und die Ruhestandsplanung geht?

Regina Vossen: Die Beratung unterscheidet sich eigentlich grundsätzlich. Frauen brauchen Vertrauen. Die können nur zusammenarbeiten, wenn sie Vertrauen gewinnen in die Person. Also, da muss es auf der persönlichen Ebene sehr stark stimmen – die Chemie muss stimmen, um das mal so zu formulieren. 

Frauen wollen alles erklärt haben, sie wollen es verstehen, damit sie sich entscheiden können. Also, da muss ich mehr Arbeit, mehr Erklärungsarbeit leisten, muss auch wirklich versuchen, das auf ein einfaches Level herunterzubrechen, ohne Fachbegriffe und, ich sage mal, akademische Formulierungen. Das ist das, was Frauen brauchen, wo ich mich einfach darauf einstellen muss. 

Es ist tatsächlich so, dass viele Frauen viel, viel länger brauchen, bis sie zu einer Entscheidung kommen als Männer. Sie wollen sich immer wieder absichern. Auch da muss ich Geduld haben, manches auch zweimal oder dreimal erklären. Ich muss helfen, dass die Frauen ihre Unsicherheit überwinden, weil es einfach für sie ein ungewohntes Feld ist, und sie haben Angst, etwas falsch zu machen. 

Und da muss ich einfach versuchen, diese Angst, die Unsicherheit zu nehmen und dann die Frauen dazu zu bringen, dass sie, ich sage mal, wohl unterstützt mit ein bisschen Wissen ihre Entscheidung treffen könnten. 

Ganz wichtig ist auch die Beratung auf Augenhöhe! Das habe ich schon so oft erlebt, dass Frauen mir sagen: „Ich suche eine Frau als Beraterin. Ich habe die Nase voll von Männern, die mir sagen wollen, was ich zu tun habe und die mich nicht ernst nehmen." Das höre ich ganz oft

 

Frau Vossen, Sie haben auch jüngere Kundinnen. Wie gehen die die Altersvorsorge an, bzw. gibt es da auch schon welche, die an das Thema „Ruhestandsplanung" überhaupt denken?

Regina Vossen: Um das vorwegzunehmen: Mit dem Thema „Ruhestandsplanung", so insgesamt in einem größeren Kontext, kommt keine der jüngeren Kundinnen, und das bringe ich auch nicht an. Wohl aber die Erwartung: „Was kann ich denn eigentlich an Renten erwarten, wenn ich mal in Rente gehe? Wie sieht das aus mit dem, was ich heute an Maßnahmen schon habe? Was kommt denn dabei raus?" Das schon. Und da mache ich dann, wenn es gewünscht ist, auch eine Analyse dessen, was zu erwarten ist. Aber so eine umfassende Ruhestandsplanung, die haben wir nicht. 

Ich stelle tatsächlich fest, dass die jüngeren Kundinnen gelassener und selbstverständlicher an das Thema herangehen. Die wissen einfach, dass sie etwas tun müssen; die wissen aber auch, dass sie noch viel Zeit haben. Und das gibt offensichtlich so eine gewisse Ruhe. Das merke ich schon; da merke ich einen Unterschied zwischen den Jüngeren und denen, wo es langsam eng wird mit der Zeit.

 

Wenn wir von „Jüngeren" sprechen: In welcher Altersgruppe kommen da Kundinnen zu Ihnen?

Regina Vossen: Ich hatte heute ein Gespräch mit einer 20-Jährigen. Ich habe auch eine 21-Jährige, die ich vor kurzem gesprochen habe. Geht eigentlich durchgängig, so 30/35 sind einige, die in dem Alter sind. Das sehe ich noch als „jünger" an. Ich glaube, da ist auch noch so die Gelassenheit angemessen, dass sie wissen, dass sie etwas tun müssen, dass sie aber auch noch genug Zeit haben, das aufzubauen.

 

Wie wichtig ist Ihren Kundinnen in dem Zusammenhang so etwas wie eine ganzheitliche Finanzplanung, die also über einen Anlass – zum Beispiel Altersarmut, Trennung, Scheidung – hinausgeht?

Regina Vossen: Bei den meisten ist es schon so, dass sie dann wissen möchten, wie es insgesamt aussieht mit ihren Finanzen. Die wollen dann nicht nur zum Thema „Vorsorge" sprechen, sondern die wollen auch wissen: „Wie stelle ich mich denn jetzt eigentlich auf mit der Geldanlage? Wie kann ich Geld aufbauen? Was mache ich am besten?" Manche kommen einfach auch mit der Frage: „Haben Sie mal eine Empfehlung für ein Tagesgeldkonto?" Also, es ist die ganze Breite zum Thema Finanzen. 

Bei den meisten. Es sind wenige da, die eine Teilberatung suchen, die sagen: „Ich weiß jetzt auch nicht ... die Rentenversicherung hier – ob die was taugt? Haben Sie eine andere für mich? Und können Sie gucken, ob das passt?" Das sind dann so punktuelle Beratungsanlässe, aber die sind sehr selten. “ 

 

... und nachhaltige Anlagen: Spielen die bei Ihren Kundinnen in punkto Altersvorsorge eine Rolle?

Regina Vossen: Ja, sehr viele Kundinnen sagen mir direkt von vornherein, sie möchten nachhaltig anlegen. Ist meistens die Krux, dass Nachhaltigkeit und Rendite nicht unbedingt zusammengehen und dass es manchmal auch schwierig ist, konkrete Anforderungen an nachhaltige Investments zu erfüllen. Die meisten sagen dann: „Na ja, eine auskömmliche Rendite ist mir aber auch wichtig." Und dann muss es eben einen Kompromiss geben. Aber es ist in der Tat die Mehrzahl der Frauen, die kommen, möchten nachhaltig versorgt werden.

 

... also häufiger als die Männer?

Regina Vossen: Ja, bei den Männern ist es eher selten ein Thema. Hauptsache, die Rendite stimmt.

 

Auf welchen Wegen gewinnen Sie eigentlich neue Kundinnen?

Regina Vossen: Ich bin viel in Netzwerken, vor allem in Frauennetzwerken, unterwegs. Darüber kommen Kontakte und Empfehlungen, aber auch von Kundinnen kommen Empfehlungen. 

Und dann bin ich ja bei den „FinanzFachFrauen" im Vorstand und auch auf der Internetseite vertreten; darüber kommt viel im Moment. Da sehe ich, dass Frauen sich im Internet tatsächlich informieren und auf solche Seiten gehen und gucken, ob da jemand ist, der oder die passt oder sympathisch ist. Darüber bekomme ich sehr viele neue Kundinnen und dann auch über die eigene Website, wo jemand einfach sucht: „Finanzberatung für Frauen in Bonn". Also, Werbung mache ich eigentlich kaum welche, außer dem, was ich gerade genannt habe. Und Kaltakquise schon gar nicht.

 

Die „FinanzFachFrauen" haben Sie eben angesprochen; das scheint eine sehr erfolgreiche Plattform zu sein. Welche anderen Beispiele würden Sie unter „Frauennetzwerke" subsumieren?

Regina Vossen: Die gibt es regional. Ich bin zum Beispiel in – vielleicht haben Sie davon auch schon gehört –, das sind die „Business and Professional Women", die vor vielen Jahren mal den „Equal Pay Day" ins Rollen gebracht haben. Das war also auf BPW-Frauen zurückzuführen, und das ist ein weltweit installiertes Frauennetzwerk. 

Und ich bin hier in Bonn in dem kleinen Club, mittlerweile auch groß, schon seit 2006 aktiv beziehungsweise Mitglied. Ich war von Anfang an im Vorstand, hatte dann natürlich etwas mehr Aufmerksamkeit, als die normalen Mitglieder das haben. Darüber habe ich schon einige Kontakte bekommen, Kundinnen direkt oder Empfehlungen oder indirekte Kontakte. Also, das hat mir am Anfang schon sehr geholfen.

 

Frau Vossen, haben Sie eine generelle Empfehlung für Frauen, die sich manchmal von Vorsorge- und Finanzthemen einfach überfordert fühlen?

Regina Vossen: Ich würde jeder Frau raten, die das Thema zum ersten Mal angeht, sich vorab ein bisschen zu informieren, gerne im Internet oder über ein gutes Buch. 

Da kann ich zum Beispiel das Buch zum Thema „Altersvorsorge" empfehlen von einer sehr geschätzten Kollegin von mir, von der Helma Sick, die da schreibt: „Ein Mann ist keine Altersvorsorge". Sehr plakativ, aber auch sehr wahr. Das ist eine gute Einstimmung zu dem Thema Altersvorsorge. Es gibt natürlich auch Bücher zum Thema Geldanlage. Auch da kann man sich schlau machen. 

Aber ich finde, das A und O ist eigentlich eine gute und ungebundene Beratung zu Beginn der Beschäftigung mit den Vorsorge- und Finanzthemen. Da muss man vielleicht ein bisschen Geld in die Hand nehmen, aber ich glaube, das lohnt sich. Einfach, um in dieser Materie Fuß zu fassen, sich Dinge erklären zu lassen, sich Alternativen beschreiben zu lassen, das man weiß, welche Möglichkeiten man hat. 

Ich glaube, das gibt Sicherheit, und das wäre ein guter Anfang.

Regina Vossen

Diplom-Mathematikerin und Fachberaterin für Finanzdienstleistungen (IHK)

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